Studie des BMWi: „Neue Herausforderungen für den innovativen Mittelstand“

Das BMWi hat eine neue Studie veröffentlicht, in der die Reaktion von mittelständischen Unternehmen in Deutschland auf aktuelle Herausforderungen untersucht wurde. Fazit: Deutsche Unternehmen sind aktuell sehr erfolgreich, sollten aber die Umsetzung einer konsequenten Innovationsstrategie verfolgen und sich noch stärker vernetzen. Diese Aktivitäten können helfen, den langfristigen Erfolg im Markt zu sichern.

Hintergrund und Ziel der Studie

Durchgeführt wurde die Studie von der Prognos AG und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW). Auftraggeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).  Ziel war, die aktuelle Lage des Mittelstands bezüglich wirtschaftlichem Erfolg, Innovationskraft und Umgang mit neuen Herausforderungen zu ermitteln. Weiterhin zielt die Studie auch darauf ab, eine Prognose für die nächsten zehn Jahre zu liefern.

Sieben verschiedene Typen von KMU bezüglich Innovationsaktivitäten

Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass der Umgang von KMU mit dem Thema Innovation, Forschung und Entwicklung und technologische Neuerungen sehr unterschiedlich ist. Die Autoren identifizierten 7 unterschiedliche Typen von KMU bezüglich des Innovationsgrads:

  1. Hightech-Start-ups, d.h. Unternehmen die frühestens vor 10 Jahren gegründet wurden und die mindestens 10% ihres Umsatzes in Forschungs- und Entwicklungsprojekte investieren
  2. Ältere KMU, die permanent forschen und entwickeln
  3. Ältere KMU, die gelegentlich forschen und entwickeln
  4. Unternehmen mit eigenen Innovationen, aber ohne eigene Forschung
  5. Unternehmen die zwar mit Innnovationen arbeiten, aber diese nicht selbst entwickeln, sondern übernehmen oder auf Kundenwunsch anpassen
  6. Unternehmen mit organisatorischen Neuerungen oder Innovationen zum Marketing
  7. Unternehmen die weder Innovationen erzeugen noch Forschung und Entwicklung durchführen
KMU Innovationsaktivitäten
Abb. 1: Diagramm mit Darstellung der sieben KMU-Typen (Quelle der Daten: Studie „Neue Herausforderungen für den innovativen Mittelstand“, veröffentlicht und in Auftrag gegeben 2016 vom BMWi)

Innovationshemmnisse identifizieren

In der Studie wurden mehrere Hemmnisse für die Initiierung und Durchführung von Innovationsprojekten identifiziert:

  1. Rechtliche Unsicherheiten
  2. Die fehlende Risikobereitschaft der Banken, Innovationsvorhaben zu finanzieren. Die Risikobereitschaft der Banken ist in den letzten Jahren gesunken, z.B. auf Grund von Abkommen wie Basel III.
  3. Die Finanzierung fehlt für das Vorhaben
  4. Der Fachkräftemangel
  5. Die sinkende Zahl an Neugründungen von Unternehmen

Lösungen für zentrale Herausforderungen im Mittelstand finden: Digitalisierung, neue Technologien und Innovationsmanagement nutzen

Die Autoren der Studie weisen KMU auf bestimmte Faktoren hin, die beobachtet werden sollten:

  1. Disruptive neue Technologien können bewährte Geschäftsmodelle und auch bewährte Kundenbeziehungen zerstören. Sie entstehen oft in spezialisierten Nischenmärkten und scheinen auf den ersten Blick nicht ebenbürtig zu bestehenden Lösungen zu sein. Weiterhin bringen sie unkonventionelle Vorteile mit sich, die von Kunden zunächst nicht erkannt werden, die sich aber schnell am Markt durchsetzen können.
  2. Digitalisierung und Globalisierung: Internationale Märkte und das Internet eröffnen für deutsche KMUs nicht nur neue Märkte, sondern bringen auch stärkere Konkurrenz aus anderen Ländern mit sich. In der Studie wurde festgestellt, dass insbesondere die Vernetzung von Produkten und Lösungen über das Internet und Smart Services helfen kann, erfolgreich am Markt zu bestehen. Weiterhin empfehlen die Autoren der Studie, noch stärker als bisher den Markt und die eigene Position kritisch zu beobachten und bereit zur Veränderung und Erneuerung von Produkten und Prozessen im Unternehmen zu sein.
  3. Innovationsmanagement: KMU müssen neue Produkte und Technologien entwickeln und erfolgreich am Markt platzieren, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können Dazu empfehlen die Autoren der Studie die aktive Beteiligung an Forschungsnetzwerken und Kooperationen mit anderen Unternehmen und Partnern. Die Kooperationen sollten entlang der Wertschöpfungskette stattfinden. Ein Beispiel dazu ist, dass ein Unternehmen mit Stärken in der Produktion mit einem Partner kooperiert, der besonderes Spezial-Know-how in Logistik und Vertrieb hat. Dadurch können KMU ihre Stärken mit vergleichsweise geringen Kosten ausbauen und um wichtige Fähigkeiten erweitern.

Finanzierung von Innovationsaktivitäten

Zur Finanzierung der beschriebenen Aktivitäten verweisen die Autoren der Studie besonders auf die Förderangebote des BMWi, wie z.B. ZIM, go-innovativ, WIPANO und INNO-KOM. Weiterhin fordern die Autoren der Studie eine Entlastung von forschenden Unternehmen im steuerlichen Bereich: Unternehmen, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben, sollen diese steuerlich geltend machen können. Eine finanzielle Unterstützung von Innovationsanstrengungen bezüglich Prozessen und Abläufen in Unternehmen wird gefordert.

Weitere Informationen zur Studie zum innovativen Mittelstand

Die vollständige Studie können Sie beim BMWi unter diesem Link abrufen. Lesen Sie auch die Pressemitteilung des BMWi zur Studie.

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